Die unvergleichliche Schwierigkeit bei der Lektüre von Heideggers Schriften ist, dass das, was dasteht und was man liest, sich nicht deckt mit dem, was er, Heidegger, eigentlich meint. Diese Diskrepanz, oder besser: diese Kluft, zwischen dem 'Wort' und dem, was eigentlich gemeint ist, kann man sich nicht tief und weit genug denken. Diese Kluft ist nicht etwa Mangel oder Unglück, solches, was dem Wort wie von außen zustößt und befällt und es dann schattiert, so, als ob es nur in einer Brechung das eigentlicht Gemeinte, den 'Sinn' reflektiere. Die Diskrepanz zwischen 'begrifflicher' Fassung und dem was eigentlich gemeint ist, ist eine durchaus künstliche, hergestellte: eine von Heidegger wissentlich aufgerissene und dann weithin offengehaltene Kluft.


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Das Denken, das heute die Welt-'Geschichte' bestimmt, weht uns in seinen ältesten Gedanken aus einer Nähe an...


Aus einer Nähe weht es uns an: das Denken, in seinen ältesten Gedanken dasselbe, das heute die Welt-Technik be-stimmt und austrägt, weil aus dem Selben nur zu sehen, der Ortschaft des Einblickes in das, was gegenwärtig ist.


“Einzig aber bleibt noch die Sage (mythos) des Weges: dass Ist.”

Im 'Lehrgedicht' des Parmenides dichtet dieses Wort, was der denkende Mann bei seiner Wanderung auf den einzig verlässlichen Weg erfahren soll.

Dieser Weg aber ist ein zugewiesener; was der Denkende auf ihn erfahren soll, ist Gewiesenes, Zu-gesagtes – die Göttin, die alētheia, sang es ihm zu.


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Die Inständigkeit im Ge-Stell –

(Die Inständigkeit in der Befugnis)         ('Zum Ereignis-Denken')


Braucht die Lichtung ein Fremdes, in die Fremde, die 'Seins'–Vergessenheit Gerufener?


Dem Fremden ist alles fremd, alles auf den Weg im Unterwegs.


Müsste nicht ein solcher In-ständiger – ein 'allseits', 'ringsum' Be-fremdeter – ein gesammelter sein, auf den Weg konzentrierter?

Ein gesammelter, gesammelt in einer Ver-sammlung (ver-sammelnd der Gang / im Unterwegs / in der Fremde): die in sich gesammelte Versammlung des Stellens, des Verstellens, Sich ver-stellens.


Der Name für diese in sich gesammelte Versammlung lautet: das Ge-Stell – ein immer noch befremdlicher Name, so Heidegger. ('Der Weg zur Sprache' 1959)


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Vermöchte das technologische Weltalter die es bestimmende Macht der Gestellnis zu erfahren, und zwar dergestalt, dass sich zeigte, wie – nämlich auf eine verstellte Weise – der 'Fehl' in ihr waltet, dann wäre dem Da-sein des Menschen die Gegend des Rettenden als offene zur Teilnahme zugeteilt. ('Der Fehl heiliger Namen' 1974)


Die be-fugende Gegend – dem Da-sein des Menschen zur Teilnahme zugeteilt? Zur Teilnahme zugeteilt aus der Be-fugnis, der Ge-stellnis?


Dieses Wort zu hören, bedarf es zuvor das Hören auf ein anderes Wort – das Wort eines Dichters: nachdenksam zu hören / Hölderlins Wort, / weitvorauserblickendes: / Herrschaft und Gemächte der Titanen. ('Der Fehl heiliger Namen')


'Nicht ist es aber

Die Zeit. Noch sind sie

Unangebunden. Göttliches trifft untheilnehmende

nicht'

(Hölderlin, Die Titanen)


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Das vielleicht Schwierigste ist, bis zu reiner Bemerkung zu kommen.

Bei Parmenides, sagt Heidegger, geht es um genau diese Schwierigkeit: dahin zu gelangen, das Anwesend: Anwesen in den Blick zu fassen.


dahin gelangen... : Wohin? Es ist genau dieses (wie Heidegger es ja auch sagt), ist die Jähe dieses Blickes. Dieser Blick 'ist', jäh, zu seiner Zeit; er ist da. Jetzt, in der Jähe seines Aufblitzens, gibt er zu erblicken.


Dieser Satz ein tautologischer, er sagt vom selben das selbe – das Selbe, was jener andere Satz sagt: das Schwerste, dahin zu gelangen, die Sage (den 'Blitz') des eon in den Blick zu fassen.


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Selbandersage

Selbander Sage